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21. Februar 2025

Vom Abfall zur Lebens­mittel­verpackung: Das Potenzial von recyceltem Polypropylen

Polypropylen (PP) ist ein gängiges Material für Einweg-Lebensmittelverpackungen. Derzeit fehlen jedoch europaweit Systeme, Technologien und Zulassungen, um recyceltes PP (rPP) als Food Contact Material (FCM) in einem geschlossenen Kreislauf zu nutzen. Stattdessen wird rPP ausschliesslich in Non-Food-Anwendungen eingesetzt. Um die Kreislauffähigkeit längerfristig zu gewährleisten, muss jedoch auch der Einsatz von Rezyklat in Lebensmittelkontaktmaterial ermöglicht werden. Dafür müssen technische Innovationen, systemische Anpassungen und regulatorische Änderungen umgesetzt werden.

Das Projekt «FCMrPP» untersucht die Machbarkeit eines geschlossenen PP-Kreislaufs in der Schweiz. Ziel ist es, eine Wertschöpfungskette für rPP zu entwickeln, die den hohen Anforderungen an das Material in Bezug auf Lebensmittelsicherheit entspricht. Ein geschlossener Kreislauf würde nicht nur wertvolle Ressourcen schonen und Netto-Null-Ziele unterstützen, sondern auch die Resilienz der Schweizer Wirtschaft stärken.

 

Sortierung für hochwertiges Rezyklat

Eine zentrale Herausforderung ist die Sortierung von PP-Verpackungen: Es ist notwendig, Verpackungen nach Food-/Non-Food-Anwendungen und ihrer ursprünglichen Herstellungstechnik – Spritzguss oder Thermoformen – zu sortieren, um ein hochwertiges Rezyklat herstellen zu können. Die Sortierung auf den Anwendungsbereich erfolgt mittels künstlicher Intelligenz und Nahinfrarotspektroskopie. Für die Sortierung auf die Herstellungstechnik gibt es jedoch noch keine etablierte Technologie. Durch die manuelle Sortierung konnten für das Projekt hohe Reinheiten erreicht werden. Für eine grossskalige Umsetzung braucht es noch weitere technologische Fortschritte.

 

Aufbereitung und Weiterverarbeitung für den Kreislaufschluss

Ein weiterer wichtiger Schritt ist die Aufbereitung der Flakes. In einem Pilotversuch beim KATZ wurde mittels eines auf dem Knowhow der BASF-Gesellschaft Chemetall GmbH aufbauenden Deinking Verfahrens 94 % der Druckfarben erfolgreich entfernt. Um das Material während der Weiterverarbeitung vor Abbau zu schützen, wurde bei der Re-Granulierung ein Additivblend der IrgaCycle®-Reihe von BASF zugefügt. Bis März 2025 wird das Rezyklat für erste Demoverpackungen aus rPP in industriellen Prozessen bei der Greiner Packaging AG, der  Säntis Packaging AG und der Silac AG getestet und anschliessend wird bei Emmi Schweiz AG das Abfüll- und Siegelverhalten der rezyklierten Verpackungen untersucht.

Ein geschlossener Kreislauf für Polypropylen wäre ein Meilenstein für die Kreislaufwirtschaft, der Ressourcen schont, die Umwelt entlastet und eine nachhaltigere Zukunft ermöglicht.

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