Ausgangslage
Verpackungen erfüllen eine Vielzahl von Funktionen. Sie schützen Lebensmittel nicht nur vor Verderb und Umwelteinflüssen, sondern ermöglichen deren Vertrieb vom Produzenten bis zu den Konsumierenden. Darüber hinaus erleichtern sie durch ihre einfache Handhabung die Selbstbedienung am Verkaufsort. Verpackungen dienen auch als Träger von rechtlichen und konsumentenrelevanten Informationen.
Gleichzeitig belasten Verpackungen die Umwelt sowohl bei der Herstellung als auch bei der Entsorgung. 450’000 Tonnen Verpackungsmaterial landen schweizweit jedes Jahr im Abfall. Ziel des Leitfadens war es, bekannte Verpackungsoptimierungsmassnahmen für gezielte Produkteanwendungen zu konkretisieren, so dass die Abfallmenge reduziert werden kann. Dadurch können Ressourcen und Energie bei Herstellung, Transport und Entsorgung eingespart werden.
Leitfaden zur Verpackungsoptimierung
Anhand konkreter Beispiele haben wir aufgezeigt, wie die Verpackungen für Produkte der Kategorie Frischconvenience ökologisch optimiert werden können. Wichtig war dabei, Umweltbelastung und Kosten auf ein Minimum zu reduzieren unter der Berücksichtigung von Produktschutz, Verarbeitung, Logistik, Verkauf, Konsum und Recycling.
Bei der Bewertung von Verpackungen haben wir uns auf einige der gängigen R-Strategien gestützt:
- Refuse bedeutet, dass Verpackungen nach Möglichkeit vermieden werden sollten. Insbesondere kann in vielen Fällen auf Zweit- oder Mehrfachverpackungen verzichtet werden.
- Rethink zielt darauf ab, das Verpackungsdesign zu überdenken. So sollen Verpackungen so gestaltet werden, dass sie vollständig und gut entleerbar sind. Darüber hinaus ist Monomaterial dem Materialmix vorzuziehen und nach Möglichkeit soll der Einsatz von Rezyklaten in der Verpackung geprüft werden.
- Reduce konzentriert sich auf die Reduzierung des Verpackungsmaterials, z.B. durch Eliminierung von Leervolumen oder dünnwandigere Behälter.
- Reuse kann durch die Gestaltung von Verpackungen als Mehrwegverpackungen erreicht werden. Dabei muss jedoch auch die Rücknahme berücksichtigt werden, z.B. durch Anreize über Pfandsysteme.
- Recycle sollte als letzte Massnahme in Betracht gezogen werden. Für die Recyclingfähigkeit ist es wichtig, dass das Material einerseits für die stoffliche Verwertung geeignet ist, andererseits aber auch in die heute in der Schweiz vorhandenen Sammel-, Sortier- und Verwertungssysteme passt. Denn eine zu 100 % recyclingfähige Verpackung nützt nichts, wenn sie am Ende nicht auch rezykliert wird.
Wir konnten diverse Punkte ermitteln und spezifizierten für die Auftraggeberin und ihre Lieferanten, wie sie praktisch ihre Verpackungen ökologisch optimieren können. Dabei haben wir die verschiedenen Lebensmittelgruppen und ihre spezifischen Anforderungen an die Verpackungen berücksichtigt. Einige Optimierungsmassnahmen können unabhängig von Material- und Verpackungsart angewendet werden, andere wiederum sind spezifisch. Grundsätzlich kann festgehalten werden, dass es nicht die perfekte Verpackung für alle Anwendungen gibt. Mit diesem erarbeiteten Leitfaden haben wir eine einfache Entscheidungsgrundlage geschaffen, um die Umweltbelastungen durch Verpackungen konkret zu reduzieren.