Kunststoffe sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken, ihr Einsatz führt aber auch zu massiven Umweltbelastungen. Eine vielversprechende Lösung, diese Auswirkungen zu mindern, ist das werkstoffliche Recycling. Unser Austausch setzt genau hier an: Seit 2020 engagieren sich Akteur: innen entlang der ganzen Wertschöpfungskette für einen geschlossenen Kreislauf für Lebensmittelverpackungen aus Polystyrol (PS). Am Runden Tisch «Kreislaufschluss für PS Schweiz» (welchen wir seit 2021 leiten) wurden bereits viele Themen diskutiert, Aktivitäten geplant und Herausforderungen gemeinsam begegnet. Per Herbst 2024 haben wir das Format nun in ein cycleworks überführt– unser Format für aktive Zusammenarbeit. Da der Runde Tisch zu Polystyrol ein Prototyp dieser Akteurszusammenarbeit ist, wird sich am Format nichts ändern.
PS steht im Fokus dieser Arbeitsgruppe, da das Material grundlegende Bedingungen für einen Kreislaufschluss erfüllt. So zeigt PS ein ähnlich geringes Diffusionsvermögen wie PET und nimmt daher auch kaum Schadstoffe auf. Zudem wird PS im Bereich der Lebensmittelverpackungen primär für Milchprodukte wie Joghurts eingesetzt, was die Identifikation von Lebensmittelkontaktmaterialien erleichtert. Die Förderung dieses «food-to-food» Recycling ist ein essenzieller Schritt hin zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft, denn Sekundärrohstoffe, also Recyclingmaterialien, spielen eine zentrale Rolle für umweltfreundliche Verpackungen. In anderen europäischen Ländern gibt es bereits verbindliche Quoten für den Einsatz solcher Materialien, auch im Lebensmittelbereich.
In der Theorie ist das Konzept dieses «food-to-food» Recyclings gut, die Umsetzung bringt jedoch diverse Herausforderungen mit sich. Um diese komplexen Fragen zu lösen, ist die Zusammenarbeit aller Beteiligten entlang der Wertschöpfungskette entscheidend. Deswegen diskutieren wir im Rahmen des cycleworks zentrale Fragen wie:
- Wie gewährleistet man die Qualität von recyceltem Polystyrol?
- Wie verhindert man, dass Verunreinigungen in Lebensmittel migrieren?
- Welche Sortierreinheit an Lebensmittelmaterial muss erreicht werden, damit das Rezyklat wieder in Lebensmittelkontakt eingesetzt werden darf?
Durch die wissenschaftlichen Arbeiten zu PS, die vorbereitenden Arbeiten in der Schweiz und die Vernetzung von Akteuren entlang der Wertschöpfungskette (Produzenten, Inverkehrbringer, Detailhändler, Sortierer und Sammler) konnte im Februar 2024 ein Gesuch zur Nutzung von Polystyrol-Rezyklat (rPS) in Lebensmittelkontaktmaterialien beim Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) beantragt werden. Diese Arbeiten finden im Projekt «Zulassung von rezykliertem Polystyrol (rPS) in Anwendungen mit Lebensmittelkontakt» statt, welches eng mit dem cycleworks verbunden ist.
Möchten Sie mitdiskutieren, die Zukunft von Polystyrol aktiv gestalten oder haben Sie Fragen? Melden Sie sich bei uns!
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